Nach längerer Ruhe auf Reflexen bringe ich wieder ein umfangreicheres Thema mit, das mich schon länger beschäftigt. Dazu habe ich den Beitragstitel bewusst an den Song der Sängerin Alexandra aus den 1960ern angelehnt. Freilich ist der Baum für uns Fotografen quasi immer ein Freund, sei es am Tag als Diffusor oder zur Abdunklung oder einfach als Motiv.
Kaum eine andere Pflanze vermag es die Landschaft so prägnant zu gestalten und ihr damit immer wieder ein unterschiedliches Gesicht zu geben. Dabei versprühen sie auch immer einen gewissen Charme oder erzeugen ein gewisses Flair. Sowohl als Wald, als auch allein stehend, im Garten oder auch in offener Flur. Und jetzt im Herbst ändern die Bäume dieses Gesicht fast täglich, indem sie ihre Blätter färben und schließlich abwerfen.
So manch einer nimmt sie schon gar nicht mehr wahr und fährt wie so oft einfach an ihnen vorbei. Aber wenn man dann für sich oder sein „heiligs Blechle“ ein schattiges Plätzchen sucht, erinnert man sich wieder gern an sie. Denn noch kommen sie in Süddeutschland fast überall vor. Aber, so fest wie der Baum mit uns Menschen und der Landschaft verwurzelt ist, so braucht er zunehmend unsere Unterstützung.
Unterstützung fängt normalerweise damit an, dass man sich mit dem Thema beschäftigt. Selbstverständlich habe ich mich dem Thema fotografisch auf unterschiedliche Weise gewidmet. Dabei habe ich auch versucht so alltägliche Ansichten der Landschaft mit Bäumen wieder sehenswerter zu machen. Und damit hoffentlich bei den Zuschauern die Lust und Neugier zu wecken, sich ihre Umgebung wieder bewusster zu betrachten.
Denn Bäume sind es mehr als wert, sich mit ihnen und den vielfältigen Beziehungen die sie pflegen zu beschäftigen. Und je mehr Leute sich dafür interessieren, umso breiter gefasst kann Hilfe geschehen. Wie die dann konkret aussieht lasse ich hier bewusst offen, denn es wird mit Sicherheit nicht nur die „Eine Hilfe“ geben.
Waldsterben 2.0
Interessanterweise sind Bäume auch dann noch fotogen wenn sie bereits tot sind, was ich leider immer öfter sehe. Dabei kommt bei mir immer eine gewisse Stimmung auf, die ich dann versuche in die Bilder aufzunehmen. Des weiteren überkommt mich auch eine ganz eigene Stimmung wenn ich so einen „Waldfriedhof“ sehe. Da stehen in Plastikhüllen geschützte Setzlinge zur Wiederaufforstung wie Stelen auf einem Soldatenfriedhof da und zeigen an das hier viele Bäume gestorben sind.
Dadurch erkennt man den fortschreitenden Klimawandel. Er macht vielen Bäumen hierzulande mit seinen extremen Wetterlagen und damit oft einhergehendem Schädlingsbefall den Garaus. Aber es werden auch weltweit einfach zu viele von ihnen gefällt, um so an landwirtschaftliche Flächen oder schnell an billiges Holz zu kommen.
Weiter sind die Folgen dieses Treibens allen bekannt aber von den Verantwortlichen schert sich keiner drum und wie immer muss es dann die Allgemeinheit ausbaden. Als Fotograf könnte ich mich ja darüber freuen, dadurch ergeben sich wieder neue Motive. Aber ehrlich gesagt geht es mir da wie mit den Schnittblumen – lebendig sind sie mir einfach lieber.
Wozu das alles? (fragt sich der Baum)
Vor Jahrhunderten gab es auch schon eine quasi „baumlose“ Zeit, wird sich jetzt der ein oder andere denken. Ja, auch damals haben sich die Menschen einfach jeden Baum unter den Nagel gerissen, ohne sich der Folgen bewusst zu sein. Aber heutzutage sollte man doch meinen, haben wir aus den Fehlern in der Vergangenheit gelernt…
Jedenfalls hoffe ich, dass es noch lange Bäume gibt an denen ich meine fotografischen Fertigkeiten üben kann. In den effektvollen Bildern, die hier wie „gemalt“ aussehen, nähere ich mich dem Baum aus verschiedenen Perspektiven und verschmelze die dann wieder zu einem neuen Bild.
Natürlich ist das letzte Foto oben kein Selfie, sondern vielmehr habe ich hier den Waldschrat fotografiert. 🙂 Ja, auch der Rest eines Baumstumpfes kann sehr fotogen sein. Man muss es nur sehen können und für alle anderen habe ich ein wenig nachgeholfen: Die Farben stark entsättigt und das Umfeld abgedunkelt, sieht man ihn jetzt laut lachen.
Das war es mal wieder mit einer etwas längeren Bilderreihe zu einem recht ernsten und dennoch schönen Thema. Denn wie man an den Fotos erkennen kann ist der Baum immer für ein Foto gut und daher mein Freund. Ich hoffe ihr hattet jedenfalls wieder viel Spaß beim betrachten der gezeigten Fotos/Bilder. Bis bald!